Die historischen Ursprünge Südtirols

Südtirol war einst ein Teil der gefürsteten Grafschaft Tirol, die bis 1806 Teil des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation war und vom Bodensee bis zum Gardasee reichte. Innerhalb dieser Region gehörten Nord- und Osttirol zu Österreich, während Südtirol und Trentino zu Italien gehörten. Wichtig ist hierbei der Brennerpass, ein wichtiger Alpenpass zwischen deutschen und italienischen Städten.

Südtirol im ersten Weltkrieg

Mit dem Zerfall von Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg änderte sich die Geschichte Tirols entscheidend. Italien nutzte die Chance und beanspruchte die Region Trentino und Südtirol für sich. Obwohl Italien zunächst neutral im Krieg bleiben wollte, hatte es schon länger ein Auge auf Südtirol gerichtet. In geheimen Verhandlungen bot es beiden Kriegsseiten einen Kriegsbeitritt an, wenn es nach dem Krieg Südtirol erhalten würde.

Die Konsequenzen der Kriegsverhandlungen

Österreich-Ungarn lehnte das Angebot ab, aber Großbritannien, Russland und Frankreich sahen dies als guten Deal an. Am Ende des Krieges lösten die Siegermächte ihre Schuld ein und übergaben Italien das gesamte südliche Tirol. Dies war ein Widerspruch zum von den Siegermächten ausgerufenen Selbstbestimmungsrecht der Völker, da Südtirol über 5 Jahrhunderte zu Österreich gehört hatte und etwa 99% der Bevölkerung deutschsprachig war.

Italienisierungspolitik und der Faschismus

Für die deutschsprachige Bevölkerung begann eine schwierige Zeit. Eine Grenze zwischen Nord- und Südtirol wurde willkürlich gezogen, und Südtirol sollte italienisiert werden. Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien ab 1921 wurde Deutsch vollständig verboten, und die Italiener gingen immer grausamer gegen die deutsche Bevölkerung vor. Dies führte zu Gewaltausbrüchen und Zwangsumsiedlungen von Italienern in die Region.

Die Südtiroler und der zweite Weltkrieg

Die Südtiroler hofften auf eine baldige Abspaltung von Italien nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland im Jahr 1938. Aber Hitler erklärte die Brennergrenze als unantastbar. Es wurde ein Abkommen zwischen Hitler und Mussolini geschlossen, in dem die Bevölkerung Südtirols die Wahl hatte, entweder zu bleiben und sich der italienischen Kultur anzupassen oder das Gebiet in Richtung Österreich zu verlassen.

Die Nachkriegszeit und die Autonomie Südtirols

Nach dem Krieg kam ein Großteil der ausgewanderten Südtiroler wieder zurück in der Hoffnung, in den Friedensverträgen eine Wiedervereinigung mit Tirol erreichen zu können. Südtirol wurden einige Zugeständnisse und stärkere Autonomie von Rom versprochen. Als diese nicht eingehalten wurden, kam es in den nächsten Jahrzehnten zu immer größeren Unruhen innerhalb der Bevölkerung. Diese eskalierten in Anschlägen auf italienische Symbole und Personen, die für die Italienisierungspolitik standen.

Das Südtiroler Paket und die heutige Situation

1972 wurde schließlich das sogenannte \”Südtiroler Paket\” ausgehandelt, das Südtirol tatsächlich Autonomie einräumte. Deutsch wurde neben Italienisch wieder Amtssprache, und ein Großteil der Steuereinnahmen sollte in Südtirol verbleiben. Dies löste das Südtirol-Problem und machte die Region zur wohlhabendsten in Italien. Allerdings fühlen sich viele Südtiroler aufgrund von Eingriffen der italienischen Regierung in ihre Autonomie an alte Zeiten erinnert, was zur Popularität der rechtspopulistischen Partei \”Die Freiheitlichen\” führte. Auch wenn die Partei mittlerweile an Popularität verloren hat, besteht die Angst vor zu viel Eingriff der Regierung in Rom weiterhin.

Vorheriger ArtikelSüdtirols Schwimmbäder im Preisvergleich
Nächster ArtikelSüdtirol unter dem Faschismus: Die Italianisierung